Film
Das
Gurken-Paradies, oder:
Filme, die die Welt nicht braucht
Auch in dieser Ausgabe des Blulife Magazins
präsentieren wir Ihnen neben den größten,
besten und sehenswerten Filmen des Quartals die Kehrseite der Medaille. Denn leider
werden nicht nur gute Filme produziert,
sondern auch massenweise schlechte.
Natürlich gibt es Unmengen von schlechten
Filmen, bei denen sich dem Zuschauer die
Nackenhaare aufstellen. Einen kompletten
Überblick zu verschaffen, wäre aufgrund der
Masse dieser Gurken schlicht unmöglich. So
kann es also sein, dass die hier vorgestellten
Gurken teilweise besser oder sehenswerter
sind, als so mancher Film, der ungesehen in
den Regalen oder Wühltischen der Elektroeinzelhändler dahinvegetiert. Wir versuchen
dennoch, eine akkurate Auswahl an Ausnahmefilmen zu präsentieren, deren Sichtung Sie
Sich ruhigen Gewissens schenken können.
Letztendlich ist das Empfinden, was genau einen schlechten Film ausmacht, natürlich rein
subjektiv.
RAPANTE, RAPANTE…
MENNO!
Der erste Film, der in diese Kategorie fällt, ist
leider wieder eine Produktion aus deutschen
Landen. Nachdem die „Gurke des Jahres“ im
letzten Magazin bereits verdientermaßen an
Kaja Yanar und seinen Agenten Ranjid ging,
trifft es diesmal den Puppenspieler Rene Ma-
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rik und seine Handpuppen Maulwurf,
Kalle und Falkenhorst. In ihren kurzen Clips auf Youtube und in diversen Comedyshows mag der
Humor ja noch funktionieren, und auch die
abendfüllenden Bühnenshows finden sicherlich ihr Publikum – aber auf der Leinwand in
einem Spielfilm haben die skurrilen Figuren
nun wirklich nichts verloren!
In „Geld her oder Autsch’n“ geht es in erster
Linie um den Eisbären Kalle. Kalle ist der Star
einer Varieté-Veranstaltung, die nicht wenig
an die berühmte Muppet-Show erinnert. Allerdings ist Kalle eine Koksnase, hat bei einem fiesen Geldeintreiber (C.M. Herbst)
Schulden und auch sonst einen ganzen Popo
voller Probleme. Ferner geht es um eine weitere Puppenbühne, in der Kasper, Seppl,
Gretchen und Krokodil jeden Tag vor leeren
Stühlen spielen und das finanzielle Aus nebst
Abriss des alteingesessenen Veranstaltungshauses bevorsteht. Nun fasst der fiese Kasper den Plan, den erfolgreichen Kalle zu kid-
nappen und mit dem Lösegeld die fälligen
Schulden zu begleichen…
Alles in allem keine dumme Idee für einen
Film, wenn auch nicht sonderlich ausgefallen. Allerdings ist die Tatsache, dass die meisten Rollen mit Mariks Puppen besetzt sind
ein Sandkorn im Getriebe. Derbe Gags, extreme Sprüche und im wahrsten Sinne des Wortes „hölzerne“ Darsteller erschweren es dem
Zuschauer gleichzeitig, die komplette Spieldauer am Ball zu bleiben. Nun hätte das Ganze unter Umständen noch funktioniert können, wie Peter Jackson mit seinem „Meet
The Feebles“ im Jahr 1989 bewies, aber Ma-
Blu
e · 01/2014