BIG PICTURE digital 06/2015 | Page 5

Schuld & Sühne Strafverteidiger Ferdinand von Schirach ist gleichzeitig Autor kriminalistischer Kurzgeschichten. Nach „Verbrechen“ erscheint mit „Schuld“ jetzt die zweite Verfilmung seiner Storys, die auf wahren Begebenheiten beruhen. In den sechs Fällen läuft auf einem „Volksfest“ alles aus dem Ruder, die „DNA“ überführt ein Pärchen, das vor vielen Jahren einen Fehler begangen hat, eine Gruppe junger Internatsschüler interessiert sich gefährlich intensiv für „Die Illuminaten“. „Der Andere“ wird von seinem Nebenbuhler beinahe totgeschlagen, „Schnee“ färbt sich rot, und ein „Ausgleich“ für das lange andauernde Martyrium einer jungen Mutter wird vor Gericht gefunden. Moritz Bleibtreu überzeugt in der Hauptrolle als Rechtsanwalt Friedrich Kronberg. Mittdreißigerin Susi Q (Katharina Wackernagel) schert sich nicht um Konventionen. Sie haust in Berlin in einer abbruchreifen Wohnung ohne Strom und Wasser, lebt offen ihre lesbischen Affären aus und liebt es, mit ihrem besten Kumpel Mark (Sebastian Schwarz) um die Häuser und die Welt zu ziehen. In einem gemeinsamen Reiseblog berichten sie von ihren Abenteuern. Für Susi könnte das alles gerne so weitergehen, doch dann verliebt sich Mark in Vivian und spricht plötzlich von Heirat und Zukunftsplanung. Für seine platonische Freundin hat er immer weniger Zeit und will sogar die nächste große Reise absagen. Echt jetzt? Regisseur Jonas Grosch („Aufstand der Praktikanten“) inszenierte die deutsche Indie-Komödie mit lockerer Hand und frechen Charakteren, eine angenehme Abwechslung im deutschen Dramen-Einerlei. „bestefreunde“ ist vor kurzem fürs Heimkino erschienen und ist ein kleiner Tipp für Fans des schrägen Alltagskinos. Liebe lieber isländisch Die Irrungen und Wirrungen der Liebe in all ihren Formen: Aus dem Blickwinkel der Pferde betrachtet erscheint das Verhalten der Menschen geradezu tragischkomisch bis absurd. Das Spielfilmdebüt des Schauspielers und Thea­erregisseurs t Benedikt Erlingsson betört durch schrägen Humor und ein Faible für skurrile Gestalten. „Von Menschen und Pferden“ war Islands diesjähriger Oscarvorschlag – herrlich seltsam und ab 25. Juni auf DVD zu bestaunen. big-picture-magazin.de 5