BIG PICTURE digital 06/2015 | Page 28

Home cinema /Drama John Goodman will sein Geld zurück The Gambler Mark Wahlberg spielt um sein Leben, das ihm selbst nichts bedeutet – und scheitert W enn er nicht im Hörsaal über Autoren doziert, verbringt Literaturexperte Jim Bennett (Mark Wahlberg) seine Zeit mit illegalem Glücksspiel. Dabei hat er sich mächtige Schulden aufgehalst, die gleich mehrere Kredithaie jetzt zurückha­ ben wollen. Also auf zu Mama. Seine wohlhabende Mutter (Jessica Lange) gibt ihm zähneknirschend die 260.000 Dollar, die er aber kurzerhand verspielt anstatt sich freizukaufen. Ist eh egal, denn Jim steuert schon lange auf den persönlichen Untergang zu. Im 1974er Original war es James Caan, der die Rolle des abstei­ genden Spielers übernahm. Von dessen Klasse ist das Remake weit entfernt: Mark Wahlberg wirkt als Professor im Hörsaal fehlbesetzt und überfordert, hat aber immerhin die lakonische Zockerseite sei­ ner Figur im Griff. Doch die funktioniert nicht, weil es dem mit versteinerter Miene spielenden Jim schnurzegal zu sein scheint, ob er verliert oder gewinnt. Wer könnte dabei mitfiebern? [eb] Fazit: Langatmige und dramaturgisch substanzlose Loser-Ballade mit tollen Bildern und einem unsympathischen Helden OT: The Gambler, USA 2014 R: Rupert Wyatt D: Mark Wahlberg, Brie Larson, John Goodman, Jessica Lange, Michael K. Williams FSK: 12 Jahre L: 107 Minuten Anbieter: Paramount Ab 28. Mai 2015 auf DVD und Blu-ray Wertung ✪✪✪✪✪ Unbroken Angelina Jolie verfilmte das unglaubliche Leben des Olympioniken Louis Zamperini A ls Kind muss Immigrantensohn Louis Zamperini (Jack O‘Connell, „Mauern der Gewalt“) reichlich Prügel und An­ feindungen einstecken – bis sein Talent als Läufer entdeckt wird. 1936 geht er für die USA bei den Olympischen Spielen in Ber­ lin an den Start, doch danach durchkreuzt der Krieg seine weiteren Karrierepläne. Louis geht zur Luftwaffe, wird mit seinen Kameraden über dem Pazifik abgeschossen, nach Wochen im Rettungsboot von den Japanern aufgefischt und in ein Kriegsgefangenenlager gesteckt. Dort erregt er die Aufmerksamkeit des fiesen Kommandanten Wa­ tanabe, der ihn bei jeder Gelegenheit erniedrigt und quält. Die Gefechtsszenen wirken künstlich, der Held unnahbar: Angelina Jolies zweiter Spielfilm vermag anfangs zwar kaum mitzureißen, doch das existenzialistische „Duell“ mit dem sadistischen Lagervor­ steher in der zweiten Filmhälfte ist definitiv packend und sehenswert.  [eb] Fazit: Antiseptisch wirkendes Kriegsdrama aus erfrischend ungewohnter Perspektive OT: Unbroken, USA 2014 R: Angelina Jolie D: Jack O‘Connell, Domhnall Gleeson, Miyavi FSK: 12 Jahre L: 132 Minuten Anbieter: Universal Ab 28. Mai auf DVD und Blu-ray Wertung 28 ✪✪✪✪✪ big-picture-magazin.de Keine Chance: Watanabe (r.) hat Louis auf dem Kieker