Die Liebe seines Lebens
Traumatische Erfahrungen als junger Soldat vergiften das Leben des
Schotten Eric Lomax. Kann er sich mit seiner Vergangenheit aussöhnen?
B
ereits im Herbst 2013 feierte dieses auf
wahren Begebenheiten beruhende Kriegs
drama auf dem Filmfestival in Toronto
unter dem Titel „The Railway Man“ seine Premie
re. Mit anderthalb Jahren Verspätung kommt die
Romanverfilmung mit Starbesetzung jetzt auch
bei uns ins Kino, aber der Verleih hat mit der Ver
marktung so seine Mühe, was sich schon bei der
Wahl des Titels abzeichnet: „Die Liebe seines Le
bens“ – beliebiger geht es kaum. Damit soll offen
sichtlich die Romanze zwischen Colin Firth und
Nicole Kidman ins Zentrum gerückt werden,
doch die harmonieren hier genauso wenig wie in
ihrem gemeinsamen Thriller „Ich.Darf.
Nicht.Schlafen.“ Hie sprühen einfach
keine Funken, die große Liebe bleibt
reines Lippenbekenntnis. Nach der
Hochzeit zwischen dem Eisenbahnfan
Eric Lomax (Firth) und der Kranken
schwester Patricia (Kidman) werden in
Rückblenden die psychischen Probleme
Erics beleuchtet, die einer glücklichen
Ehe im Wege stehen. Der ehemalige Soldat kann
seine Zeit als Kriegsgefangener der japanischen
Armee nicht vergessen, in der er gezwungen wur
de, unter alptraumhaften Bedingungen am Bau
der Eisenbahnstrecke zwischen Thailand und
Burma mitzuhelfen. Vor allem der sadistische Of
fizier Nagase hatte es auf den sensiblen Schotten
abgesehen und wollte ihn mit Foltermethoden
brechen. Der junge Eric wird fantastisch gespielt
von Jeremy Irvine („Gefährten“). Es sind vor allem
diese Abschnitte, die den Film vor dem Absturz
ins Desaster bewahren.
[sr]
Fazit: Altmodisches und mit vielen Rückblenden holprig inszeniertes Schuld-undSühne-Drama mit „Die Brücke am
Kwai“-Feeling
OT: The Railway Man, AUS/GB 2013 R: Jonathan
Teplitzky D: Colin Firth, Nicole Kidman, Jeremy Irvine,
Hiroyuki Sanada FSK: 12 Jahre L: 108 Minuten Verleih: Studiocanal Ab 25. Juni 2015 im Kino
Wertung
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