BIG PICTURE digital 06/2015 | Page 14

KINO /Neustarts Susan Cooper findet auch vor Ort jedes Fettnäpfchen Spy Eine weibliche Agentin im Außeneinsatz? Das finden Jude Law und Jason Statham gar nicht witzig – Spionieren ist schließlich eine Männerdomäne E OT: Spy, USA 2015 R: Paul Feig D: Melissa McCarthy, Jude Law, Jason Statham, Rose Byrne, Miranda Hart L: 120 Minuten Verleih: Fox Ab 4. Juni 2015 im Kino 14 big-picture-magazin.de ines muss man Melissa McCarthy lassen: sie schmiedet das Eisen, so lange es heiß ist. Nach dem Überraschungserfolg mit „Brautalarm“ gab sie die witzige Wuchtbrumme mit Kodderschnauze kurz hintereinander in „Voll abgezockt“, „Taffe Mädels“ und „Tammy“. Der gleiche Rollentypus erwartet uns nun auch in der Agentenkomödie „Spy“, in der McCarthy die hochintelligente CIA-Mitarbeiterin Susan Cooper verkörpert. Susan wäre gerne eine coole Spionin, sitzt aber in Wahrheit immer im Büro vor dem Computer und dirigiert per Funk ihren Agenten vor Ort, Bradley Fine (Jude Law), durch haarsträubende Abenteuer. Dass die dicke Susan nicht ganz so heimlich in den smarten Spion verliebt ist, weiß dieser weidlich auszunutzen. Sie soll schön weiter am Schreibtisch versauern, während er und seine Kollegen die Lorbeeren einheimsen. Doch unvermutet schlägt Susans große Stunde: Waffenhändlerin Rayna Boyanov kennt alle aktiven Agenten der CIA, und so ist es plötzlich an der Schreibtischtäterin, eine transportable Atombom- be aufzuspüren. Verkleidet als amerikanische Katzenliebhaberin mit Proll-Dauerwelle düst die frischgebackene Spionin durch Paris, Rom und Budapest, verfolgt und behindert von Agent John Ford (Jason Statham), der es nicht verknusen kann, dass eine Frau seinen Job übernimmt. Bei der Hetzjagd werden jede Menge Bösewichte ausgeschaltet, blutige Nahkämpfe ausgetragen und Schimpfkanonaden abgefeuert. Jude Law persifliert 007, Statham sich selbst und McCarthy lässt ihrem losen Mundwerk freien Lauf. Wer das immer noch witzig findet, kann mit „Spy“ zwei vergnügliche Stunden im Kinosessel verbringen. Uns gefällt McCarthy inzwischen mit angezogener Handbremse besser: Wenn sie als alleinerziehende Mutter in „St. Vincent“ nur das Beste für ihren Sohn will, rührt sie mit ihren flotten Sprüchen auch das Herz an – geht doch! [sr] Fazit: Rasanter Hochglanz-Agentenklamauk, der trotz Frauenpower nicht wirklich zündet Wertung ✪✪✪✪✪