KINO
/Neustarts
Susan Cooper findet auch
vor Ort jedes Fettnäpfchen
Spy
Eine weibliche Agentin im Außeneinsatz? Das finden Jude Law und Jason
Statham gar nicht witzig – Spionieren ist schließlich eine Männerdomäne
E
OT: Spy, USA 2015 R: Paul Feig D:
Melissa McCarthy, Jude Law, Jason Statham, Rose Byrne, Miranda
Hart L: 120 Minuten Verleih: Fox
Ab 4. Juni 2015 im Kino
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big-picture-magazin.de
ines muss man Melissa McCarthy lassen:
sie schmiedet das Eisen, so lange es heiß ist.
Nach dem Überraschungserfolg mit „Brautalarm“ gab sie die witzige Wuchtbrumme mit
Kodderschnauze kurz hintereinander in „Voll abgezockt“, „Taffe Mädels“ und „Tammy“. Der gleiche Rollentypus erwartet uns nun auch in der
Agentenkomödie „Spy“, in der McCarthy die
hochintelligente CIA-Mitarbeiterin Susan Cooper
verkörpert. Susan wäre gerne eine coole Spionin,
sitzt aber in Wahrheit immer im Büro vor dem
Computer und dirigiert per Funk ihren Agenten
vor Ort, Bradley Fine (Jude Law), durch haarsträubende Abenteuer. Dass die dicke Susan nicht
ganz so heimlich in den smarten Spion verliebt ist,
weiß dieser weidlich auszunutzen. Sie soll schön
weiter am Schreibtisch versauern, während er und
seine Kollegen die Lorbeeren einheimsen. Doch
unvermutet schlägt Susans große Stunde: Waffenhändlerin Rayna Boyanov kennt alle aktiven
Agenten der CIA, und so ist es plötzlich an der
Schreibtischtäterin, eine transportable Atombom-
be aufzuspüren. Verkleidet als amerikanische Katzenliebhaberin mit Proll-Dauerwelle düst die
frischgebackene Spionin durch Paris, Rom und
Budapest, verfolgt und behindert von Agent John
Ford (Jason Statham), der es nicht verknusen
kann, dass eine Frau seinen Job übernimmt. Bei
der Hetzjagd werden jede Menge Bösewichte ausgeschaltet, blutige Nahkämpfe ausgetragen und
Schimpfkanonaden abgefeuert. Jude Law persifliert 007, Statham sich selbst und McCarthy lässt
ihrem losen Mundwerk freien Lauf. Wer das immer noch witzig findet, kann mit „Spy“ zwei vergnügliche Stunden im Kinosessel verbringen. Uns
gefällt McCarthy inzwischen mit angezogener
Handbremse besser: Wenn sie als alleinerziehende Mutter in „St. Vincent“ nur das Beste für ihren
Sohn will, rührt sie mit ihren flotten Sprüchen
auch das Herz an – geht doch!
[sr]
Fazit: Rasanter Hochglanz-Agentenklamauk,
der trotz Frauenpower nicht wirklich zündet
Wertung
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