KINO
/Neustarts
20 Jahre nach dem ersten Versuch starten Aliens einen erneuten Anlauf, die Erde zu zerstören.
Sprengmeister Roland Emmerich hilft dabei kräftig mit, vergisst aber leider das Wichtigste.
A
ls „Independence Day“ 1996 in die Kinos kam, war das
nicht weniger als ein Ereignis. Bereits in der ersten Woche
spielte das Sci-Fi-Spektakel über den Widerstand der Erdbewohner gegen eine Alien-Invasion allein in den USA mehr als
100 Mio. US-$ ein. Jeder redete über die riesigen Raumschiffe, die
fiesen Außerirdischen und die Action-Sequenzen. Mit einem einzigen Film zementierte Roland Emmerich damals in Hollywood
seinen Ruf als Spezialist für dick aufgetragenes Katastrophenkino.
Im Zeitalter der ewig wiederkehrenden Remakes und Fortsetzungen verwundert es daher nicht, dass der Regisseur nun an den
Erfolg des ersten Teils anknüpfen will. Zumindest in Sachen Gigantomanie gelingt ihm das in jeder Hinsicht: Obwohl sich die
Menschheit zwei Jahrzehnte nach dem ersten Angriff gewappnet
glaubt, macht sich schnell Panik breit, als das Alien-Mutterschiff
am Himmel erscheint, sich auf der Nordhalbkugel niederlässt und
damit beginnt, den Erdkern anzubohren. Denn das Schiff ist diesmal nicht so groß wie ein Stadtteil, sondern hat die Ausmaße eines
ganzen Kontinents. Alle herkömmlichen Waffen versagen, und es
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ist wieder einmal Sache einer Handvoll mutiger Kampfpiloten und
Wissenschaftler, die Welt vor dem Untergang zu bewahr en.
Und hier liegt das Problem: Die Schauspieler wirken allesamt erschreckend blass. Will Smith, der im ersten Teil den sympathischen
Helden spielte und das Publikum mit Humor bei Laune hielt,
glänzt durch Abwesenheit. Als Ersatz müssen Liam Hemsworth
und Jessie T. Usher herhalten, die Smith nicht einmal ansatzweise
das Wasser reichen können. Die zwischenmenschlichen Momente
bleiben daher so kurz wie belanglos. Gleichgültigkeit macht sich
im Publikum breit, die Figuren hat man nach Verlassen des Kinosaals sofort wieder vergessen.
[kla]
Fazit: Viel Gerumms, wenig Herz; Action-Freunde kommen auf
ihre Kosten – und werden dennoch etwas vermissen
OT: Independence Day: Resurgence, USA 2016 R: Roland Emmerich D: Jeff Goldblum, Bill
Pullman, Liam Hemsworth, Maika Monroe, Jessie T. Usher, William Fichtner, Charlotte Gainsbourg FSK: 12 Jahre L: 120 Minuten Verleih: Fox Ab 17. Juli 2016 in 3D und 2D im Kino
Wertung
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