BIG PICTURE digital 03/2016 | Page 4

News /Aus der Filmbranche Schutzlos Der britische Schauspieler Paul Bettany („Priest“) wagte sich auf den Regiestuhl und liefert mit „Shelter“ sein dramatisches Debüt ab, das in New York spielt. Die heroinsüchtige Hannah (Jennifer Connelly) und der traumatisierte Tahir (Anthony Mackie) könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein: Sie ist Amerikanerin aus gutbürgerlichem Haus, er Nigerianer mit dunkler Vergangenheit. Was sie eint, ist ihr ähnliches Schicksal: beide leben als Obdachlose. Eine Zufallsbegegnung sorgt dafür, dass sie erst Freunde und später Liebende werden. Gemeinsam versuchen sie neu anzufangen, doch ungelöste Probleme aus ihrem früheren Leben bedrohen ihr fragiles Glück. „Shelter“ erscheint am 26. August auf DVD und Blu-ray als Heimkino-Premiere. Am Abgrund Ganz schön deprimierend: John (Jack Reynor) haust in Dublin zusammen mit seiner alkoholkranken Mutter Jean (Toni Colette) und schlägt sich als Taxifahrer durch. Seine Versuche, seiner Ma zu helfen und die Familie zu vereinen, laufen ins Leere. Letzte Hoffnung auf Rettung ist eine private Entzugsklinik. Um das nötige Geld aufzutreiben lässt sich John auf kriminelle Machenschaften ein. Regisseur Gerard Barrett serviert mit „Glassland“ ein hartes Sozialdrama, das nichts beschönigt. „Leaving Las Vegas“ lässt grüßen! Auf DVD und BD. 4 big-picture-magazin.de Tödliche Harmoniesucht Devid Striesow brilliert in der bitterbösen Tragikomödie „Nichts passiert“ als dauergrinsender Familienvater, der sich alles schönredet – von der Vergewaltigung bis hin zum Mord. S eine Frau hat eigentlich keine Zeit und die Tochter keine Lust. Trotzdem ist Thomas (Devid Striesow aus „Ich bin dann mal weg“) wild entschlossen, mit seiner Familie erholsame Skiferien zu verbringen. Neinsagen fällt dem konfliktscheuen Softie schwer, so dass auch Sarah, die 15-jährige Tochter seines Chefs, mit in die Alpen reist. Als das Mädchen Probleme bekommt, verstrickt sich Thomas rückgratlos in ein aberwitziges Konstrukt aus Lügen und Halbwahrheiten, das immer abenteuerlichere Manöver von dem vermeintlich unauffälligen Familienvater fordert. Spannend bis zur letzten Minute porträtiert die deutsche Farce einen Mann, der alles für den lieben Frieden tun würde – zur Not auch mit Gewalt. Auf DVD erhältlich. Ladehemmung Spätzünder Vater und Sohn Donald und Kiefer Sutherland geben sich – abgesehen von Miniauftritten – erstmals gemeinsam vor der Kamera die Ehre im Western „Forsaken“, der 2015 auf dem Toronto Film Festival Premiere feierte und hierzulande am 21. Juli direkt im Heimkino startet. Der formelhafte Western kann mit Demi Moore und Brian Cox mit einer starken Besetzung aufwarten, bleibt inhaltlich aber konventionell. Erzählt wird die Geschichte des Revolverhelden John Henry (Kiefer), der genug vom Töten hat und sich in seiner Heimatstadt mit seinem Vater (Donald) aussöhnen will. Doch eine Bande Krimineller terrorisiert die Stadt. Dreizehn Jahre musste Wo ody Allens dialoglas­ tige Romanze „Anything Else“ in Deutschland auf einen Heimkinostart warten. Die lange Lagerzeit hat die Tragikomödie nicht unbedingt besser gemacht. Jerry Falk (Jason Biggs) ist ein New Yorker Gagschreiber, der mit dem Leben hadert: Sein Agent Harvey (Danny DeVito) agiert wenig professionell, sein Analytiker taugt nichts und seine große Liebe Amanda (Christina Ricci) ist eine kleine Diva, die auch noch ihre Mutter in der gemeinsamen Wohnung einquartiert. Nur bei David Dobel (Woody Allen), einem älteren Komödien-Autor, findet Jerry Verständnis und ein offenes Ohr.