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/Aus der Filmbranche
Schutzlos
Der britische Schauspieler Paul
Bettany („Priest“) wagte sich auf den
Regiestuhl und liefert mit „Shelter“ sein
dramatisches Debüt ab, das in New
York spielt. Die heroinsüchtige Hannah
(Jennifer Connelly) und der traumatisierte Tahir (Anthony Mackie) könnten
auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein: Sie ist Amerikanerin aus
gutbürgerlichem Haus, er Nigerianer mit
dunkler Vergangenheit. Was sie eint, ist
ihr ähnliches Schicksal: beide leben als
Obdachlose. Eine Zufallsbegegnung sorgt
dafür, dass sie erst Freunde und später
Liebende werden. Gemeinsam versuchen
sie neu anzufangen, doch ungelöste
Probleme aus ihrem früheren Leben
bedrohen ihr fragiles Glück. „Shelter“
erscheint am 26. August auf DVD und
Blu-ray als Heimkino-Premiere.
Am Abgrund
Ganz schön deprimierend: John (Jack
Reynor) haust in Dublin zusammen mit
seiner alkoholkranken Mutter Jean (Toni
Colette) und schlägt sich als Taxifahrer
durch. Seine Versuche, seiner Ma zu
helfen und die Familie zu vereinen,
laufen ins Leere. Letzte Hoffnung auf
Rettung ist eine private Entzugsklinik.
Um das nötige Geld aufzutreiben lässt
sich John auf kriminelle Machenschaften
ein. Regisseur Gerard Barrett serviert
mit „Glassland“ ein hartes Sozialdrama,
das nichts beschönigt. „Leaving Las
Vegas“ lässt grüßen! Auf DVD und BD.
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big-picture-magazin.de
Tödliche Harmoniesucht
Devid Striesow brilliert in der bitterbösen Tragikomödie „Nichts
passiert“ als dauergrinsender Familienvater, der sich alles schönredet – von der Vergewaltigung bis hin zum Mord.
S
eine Frau hat eigentlich keine Zeit und die Tochter keine Lust. Trotzdem ist Thomas
(Devid Striesow aus „Ich bin dann mal weg“) wild entschlossen, mit seiner Familie
erholsame Skiferien zu verbringen. Neinsagen fällt dem konfliktscheuen Softie schwer, so dass auch Sarah, die 15-jährige Tochter seines
Chefs, mit in die Alpen reist. Als das Mädchen Probleme bekommt, verstrickt sich Thomas rückgratlos in ein aberwitziges Konstrukt aus Lügen
und Halbwahrheiten, das immer abenteuerlichere Manöver von dem vermeintlich unauffälligen Familienvater fordert. Spannend bis zur letzten
Minute porträtiert die deutsche Farce einen Mann, der alles für den lieben
Frieden tun würde – zur Not auch mit Gewalt. Auf DVD erhältlich.
Ladehemmung
Spätzünder
Vater und Sohn Donald und Kiefer Sutherland
geben sich – abgesehen von Miniauftritten –
erstmals gemeinsam vor der Kamera die Ehre
im Western „Forsaken“, der 2015 auf dem Toronto Film Festival Premiere feierte und hierzulande am 21. Juli direkt im Heimkino startet.
Der formelhafte Western kann mit Demi Moore
und Brian Cox mit einer starken Besetzung aufwarten, bleibt inhaltlich aber konventionell. Erzählt wird die Geschichte
des Revolverhelden John
Henry (Kiefer), der genug
vom Töten hat und sich in
seiner Heimatstadt mit
seinem Vater (Donald)
aussöhnen will. Doch eine
Bande Krimineller terrorisiert die Stadt.
Dreizehn Jahre musste Wo ody Allens dialoglas
tige Romanze „Anything Else“ in Deutschland
auf einen Heimkinostart warten. Die lange Lagerzeit hat die Tragikomödie nicht unbedingt
besser gemacht. Jerry Falk (Jason Biggs) ist ein
New Yorker Gagschreiber, der mit dem Leben
hadert: Sein Agent Harvey (Danny DeVito)
agiert wenig professionell, sein Analytiker taugt
nichts und seine große Liebe Amanda (Christina Ricci) ist eine kleine
Diva, die auch noch ihre
Mutter in der gemeinsamen Wohnung einquartiert. Nur bei David Dobel
(Woody Allen), einem älteren Komödien-Autor,
findet Jerry Verständnis
und ein offenes Ohr.