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ie Traumfabrik im Jahr 1951: Um das Publikum von den
realen Bedrohungen des Kalten Krieges, dem Einfluss kommunistischer Propaganda und dem immer beliebter werdenden Fernsehen abzulenken, arbeitet man auf den Sets des Filmstudios Capitol Pictures mit Hochdruck an einem religiösen Epos
mit vielen Massenszenen und dickem Pathos. Die Produktion „Hail,
Caesar!“ soll die Geschichte eines römischen Feldherren erzählen,
der sich von den Lehren Jesu zum Christentum bekehren lässt. Als
jedoch Baird Whitlock (George Clooney), der Hauptdarsteller des
Sandalenfilms, während der Dreharbeiten von Unbekannten entführt wird, droht das Großprojekt zu scheitern. Jetzt liegt es an Produktionsmanager Eddie Mannix (Josh Brolin) herauszufinden, wo
sein Megastar abgeblieben ist, zugleich aber dafür zu sorgen, dass
die Presse nichts von dessen Verschwinden erfährt. Dabei hat Mannix eigentlich schon genug um die Ohren: Studio-Starlet DeeAnna
Moran (Scarlett Johansson) erwartet ein uneheliches Kind, mit den
schauspielerischen Fähigkeiten von Western-Mime Hobie Doyle
(Alden Ehrenreich) steht es nicht gerade zum Besten, und dann wären da noch Mannix‘ katholische Schuldgefühle, die ihn jeden Tag
in den Beichtstuhl treiben.
Eine der vielen Aufgaben von Eddie (Josh Brolin) ist es, Klatschreporterin Thessaly Thacker (Tilda Swinton) auf Distanz zu halten
In klassischer Coen-Manier ist auch der neueste Film der Regiebrüder bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt. Schauspieler wie
Jonah Hill, Channing Tatum und sogar Scarlett Johansson haben
nicht mehr als einige Sätze zu sagen – und hinterlassen dennoch
einen bleibenden Eindruck. In Windeseile wechselt der Film zwischen Schauplätzen, Figuren und Genres. Mal wird er zum Musical,
dann zur Religionskritik, zum Slapstick und dann wieder zur Detektivgeschichte. Laute Lacher gibt es auch, aber vor allem besticht
„Hail, Caesar!“ durch den subtilen, pointierten Humor, der zum
Markenzeichen der Coen-Brüder geworden ist. Der Stoff, der hier
auf Spielfilmlänge konzentriert dargeboten wird, böte genügend Potenzial für zehn Filme. Es wäre daher zu wünschen, dass nach „Fargo“ auch der neue Coen in naher Zukunft in Serie geht.
[kla]
Fazit: Komplexes Hollywood-Porträt und leichtfüßige Komödie
zugleich – die Gebrüder Coen werden einfach immer besser
OT: Hail, Caesar!, USA 2016 R: Joel & Ethan Coen D: Josh Brolin, George Clooney, Alden
Ehrenreich, Ralph Fiennes, Scarlett Johansson, Jonah Hill, Frances McDormand, Tilda
Swinton, Channing Tatum, Michael Gambon FSK: o. A. L: 106 Minuten Anbieter: Universal
Bereits auf DVD und Blu-ray erhältlich
Wertung
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