BIG PICTURE digital 03/2016 | Page 16

Home cinema /Drama spot D ie Geschichte könnte mit einem „es war einmal“ beginnen: Man schreibt das Jahr 2001. Die Kostenlos-Kultur des Internets und die daraus resultierende Printkrise sind noch kein Thema und der geneigte Leser bereit, Geld für Informationen und Nachrichten auszugeben. Weshalb sich die angesehene Tageszeitung Boston Globe den Luxus eines eigenen Investigativ-Teams leistet, das mit der gebotenen Sorgfalt brisante Themen recherchiert. Kaum in seinem neuen Büro angekommen, hat der neue Chefredakteur Marty Baron (Liev Schreiber) auch schon eine Idee, worauf er seine „Spotlight“-Spürnasen ansetzen will. Das Quartett um Walter Robinson (Michael Keaton) soll sich den Skandal um den katholischen Geistlichen John Geoghan vornehmen, der über viele Jahre Kinder se­xuell missbraucht haben soll. Robinson und seine Leute stoßen 16 big-picture-magazin.de bald auf weitere Fälle und gelangen an Insider-Informationen, die auf eine gewaltige Dunkelziffer hindeuten. Doch die Recherchen gestalten sich schwierig: Viele Übergriffe sind schon vor langer Zeit passiert, die Täter wurden von den Kirchenobrigkeiten längst in andere Gemeinden versetzt, die Opfer mit üppigen Geldzuwendungen mundtot gemacht. Und wenn doch mal vor Gericht verhandelt wurde, dann liegen die Akten mittlerweile unter Verschluss. Regisseur und Autor Tom McCarthy legt einen Qualitätssprung in Rekordhöhe hin: Noch 2014 erntete er (zu Recht) Hohn und Spott für seine Adam-Sandler-Vollkatastrophe „Cobbler“, die hierzulande unter dem Radar als DVD-Premiere verramscht wurde. Die OscarJury erteilte ihm Ende Februar dann aber mit „Spotlight“ die Absolution und kürte dieses Ensemble-Drama zum besten Film – wohl-