KINO
/Neustarts
Seerettung der spektakulären Art nach wahrer Geschichte: Während eines verheerenden Sturms bricht
„Star Trek“-Darsteller Chris Pine zu einem Himmelfahrtskommando zu einem havarierten Öltanker auf.
S
chon der Riss im Rumpf des Maschinenraums ist eine Katastrophe. Doch als sich einer der Männer der SS Pendleton auf den Weg zur Brücke macht, traut er seinen Augen
kaum – die gibt‘s nämlich nicht mehr. Inmitten des schweren
Sturms, der am 18. Februar des Jahres 1952 die Ostküste von New
England durchschüttelt, hat es den Öltanker in zwei Stücke gerissen. Während der Bug binnen Minuten sinkt, kämpfen die Männer rund um Schiffsingenieur Ray Sybert (Casey Affleck) auf der Hecksektion um ihr Überleben und
hoffen, dass irgendjemand sie aufspürt. Tatsächlich bemerkt die Küstenwache im nahen Städtchen Chatham
ziemlich bald, dass der komische Punkt auf ihrem Radar wohl doch keine technische Störung ist. Für einen
Rettungseinsatz dieser Größenordnung ist man dort
zwar eigentlich nicht gerüstet, doch die benachbarten
Stationen sind zu einem anderen Ölriesen ausgerückt,
der in der Nähe ebenfalls in Seenot geraten ist. Und so
schickt Offizier Cluff (fehlbesetzt: Eric Bana) seinen Kapitän Bernie Webber (Chris Pine) mit ein paar Freiwilligen raus – in einem
untermotorisierten und viel zu kleinen Rettungsboot, das nie für
15-Meter-Wellen konstruiert wurde.
Aber zuvor gibt‘s erstmal was fürs Herz: Disney umrahmt die bis
heute spektakulärste Mission der US-Küstenwache mit einer Ro-
manze zwischen Bernie und seiner selbstbewussten Verlobten
Miriam. Das wirkt zwar etwas eingespreizt, gibt Regisseur Craig
Gillespie („Lars und die Frauen“) aber die Gelegenheit, die Nachkriegsära und ihre verstaubten Ansichten in prachtvoll nostalgischen Bildern wieder zum Leben zu erwecken. Die beste Stunde
aus filmischer Sicht findet aber auf hoher See statt, stilvoll zelebriert mit spektakulären Aufnahmen von Riesenwellen und bers
tenden Schiffen, schwindelerregenden Kamerafahrten,
donnernden Soundeffekten und wuchtigen Orchesterklängen. Bestes Handwerk, das den Zuschauer die
Schrecken, Kälte und Qual beinahe körperlich spüren
lässt. Wo die Effekte dick auftrumpfen, nimmt sich das
Personal angenehm zurück: Die Heldendarsteller Chris
Pine und Casey Affleck setzen auf subtiles, unaufdringliches Spiel, ohne sich zu den üblichen überlebensgro
ßen Hollywood-Hünen aufzuplustern.
[ga]
Fazit: Nostalgisches Fifties-Zeitbild trifft auf monumentalen Katastrophenschocker – eine packende Geschichte,
die unbedingt auf die große Leinwand gehört
OT: The Finest Hours, USA 2016 R: Craig Gillespie D: Chris Pine, Casey Affleck, Holliday
Grainger, Eric Bana L: 110 Minuten Verleih: Disney Ab 31. März 2016 in 3D im Kino
Wertung
✪✪✪✪✪