BIG PICTURE digital 01/2016 | Page 6

KINO /Neustarts Seerettung der spektakulären Art nach wahrer Geschichte: Während eines verheerenden Sturms bricht „Star Trek“-Darsteller Chris Pine zu einem Himmelfahrtskommando zu einem havarierten Öltanker auf. S chon der Riss im Rumpf des Maschinenraums ist eine Katastrophe. Doch als sich einer der Männer der SS Pendleton auf den Weg zur Brücke macht, traut er seinen Augen kaum – die gibt‘s nämlich nicht mehr. Inmitten des schweren Sturms, der am 18. Februar des Jahres 1952 die Ostküste von New England durchschüttelt, hat es den Öltanker in zwei Stücke gerissen. Während der Bug binnen Minuten sinkt, kämpfen die Männer rund um Schiffsingenieur Ray Sybert (Casey Affleck) auf der Hecksektion um ihr Überleben und hoffen, dass irgendjemand sie aufspürt. Tatsächlich bemerkt die Küstenwache im nahen Städtchen Chatham ziemlich bald, dass der komische Punkt auf ihrem Radar wohl doch keine technische Störung ist. Für einen Rettungseinsatz dieser Größenordnung ist man dort zwar eigentlich nicht gerüstet, doch die benachbarten Stationen sind zu einem anderen Ölriesen ausgerückt, der in der Nähe ebenfalls in Seenot geraten ist. Und so schickt Offizier Cluff (fehlbesetzt: Eric Bana) seinen Kapitän Bernie Webber (Chris Pine) mit ein paar Freiwilligen raus – in einem untermotorisierten und viel zu kleinen Rettungsboot, das nie für 15-Meter-Wellen konstruiert wurde. Aber zuvor gibt‘s erstmal was fürs Herz: Disney umrahmt die bis heute spektakulärste Mission der US-Küstenwache mit einer Ro- manze zwischen Bernie und seiner selbstbewussten Verlobten Miriam. Das wirkt zwar etwas eingespreizt, gibt Regisseur Craig Gillespie („Lars und die Frauen“) aber die Gelegenheit, die Nachkriegsära und ihre verstaubten Ansichten in prachtvoll nostalgischen Bildern wieder zum Leben zu erwecken. Die beste Stunde aus filmischer Sicht findet aber auf hoher See statt, stilvoll zelebriert mit spektakulären Aufnahmen von Riesenwellen und bers­ tenden Schiffen, schwindelerregenden Kamerafahrten, donnernden Soundeffekten und wuchtigen Orchesterklängen. Bestes Handwerk, das den Zuschauer die Schrecken, Kälte und Qual beinahe körperlich spüren lässt. Wo die Effekte dick auftrumpfen, nimmt sich das Personal angenehm zurück: Die Heldendarsteller Chris Pine und Casey Affleck setzen auf subtiles, unaufdringliches Spiel, ohne sich zu den üblichen überlebensgro­ ßen Hollywood-Hünen aufzuplustern.  [ga] Fazit: Nostalgisches Fifties-Zeitbild trifft auf monumentalen Katastrophenschocker – eine packende Geschichte, die unbedingt auf die große Leinwand gehört OT: The Finest Hours, USA 2016 R: Craig Gillespie D: Chris Pine, Casey Affleck, Holliday Grainger, Eric Bana L: 110 Minuten Verleih: Disney Ab 31. März 2016 in 3D im Kino Wertung ✪✪✪✪✪