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The Walk
Frei von Schwindel und Vernunft: 1974 spaziert
der Franzose Philippe Petit auf einem Drahtseil
zwischen den Twin Towers des World Trade
Centers hin und her.
E
twas Pantomime, ein bisschen Jonglieren, auf einem Draht
zwischen zwei Bäumen die Leute unterhalten: Der schon als
Teenager von zu Hause ausgerissene Philippe Petit (Joseph
Gordon-Levitt) schlägt sich als Straßenkünstler in Paris durch.
Doch der ehrgeizige Tagträumer will höher hinaus. Etwa auf den
ehrwürdigen Notre Dame. Dort spannt er ein Seil zwischen den
Kirchtürmen und vollführt einen tollkühnen Lauf, bevor er gerade
so den herbeieilenden Ordnungshütern entfleucht. Ist mal ein Anfang. Doch erst als er einen Artikel über den Bau des World Trade
Centers in New York liest, hat er seine wahre Berufung gefunden.
110 Stockwerke hoch sollen die Zwillingstürme werden – das reicht
sogar für sein gigantisches Ego. Philippe ist wie elektrisiert und be-
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ginnt sofort mit der Planung seines Seiltanzes. Der verwitterte Zirkusmann Papa Rudy (Ben Kingsley) steht ihm mit Tipps und Tricks
aus seinem Artistenleben zur Seite, während Freunde und Helfer
ihm bei den organisatorischen und technischen Fragen zur Hand
gehen. Wie soll man das schwere Stahlseil von einem Turm zum
anderen bekommen? Wie gelangen zwei Teams gleichzeitig und unerkannt in den 110. Stock? Noch während die Bauarbeiten im Gang
sind, schmuggeln sich Philippe und seine Leute in die Wolkenkratzer und kundschaften die Lage aus. Nach sechs Jahren Planung soll
es in einer Augustnacht im Jahr 1974 endlich losgehen.
Die Geschichte des heimlichen Seiltänzers sorgte schon einmal für
Aufsehen auf der Leinwand: 2008 veredelte James Marsh („Die Ent-