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Wann oder bei welchen Problemen
ist der Tierheilpraktiker ein besserer
Ansprechpartner für den Tierhalter
als der Tierarzt?
Tierheilpraktiker können heute durchaus
auch manch akute Erkrankung behandeln. Wohler fühlen sie sich aber ganz
traditionell in den chronischen Geschehen. Die sind ihre große Stärke.
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Was macht Ihnen bei Ihrer Arbeit
als Dozent, Schulleiter und
Geschäftsführer am meisten oder
besonders Freude?
Eigentlich ist es das Unterrichten. Leider
komme ich fast gar nicht mehr dazu.
Was mich darüber hinaus sehr reizt und
begeistert, ist die Entwicklung neuer
Lernsysteme. Vieles haben wir hier schon
auf den Weg gebracht, ConnectiCloud
ist Ihnen sicher ein Begriff. Dennoch
forschen und entwickeln wir weiter.
Manche unserer Ideen warten nur noch
auf weiteren technischen Fortschritt.
Aber die Zukunft des Lernens an sich
hat an der ATM längst begonnen. Nicht
zuletzt entscheidet ja auch die Qualität
des Lernens maßgeblich über die spätere
Qualität der Arbeit am Patienten.
Die Schüler lernen ja nicht nur von uns
als Schule, sondern auch voneinander,
indem sie sich austauschen, miteinander
kommunizieren, diskutieren, Fragen
stellen. Gerade dann, wenn sich die
Schüler gegenseitig Fragen beantworten
und einander beim Lernen und Verstehen helfen, üben sie genau das, was
später ihre tägliche Arbeit beim Kunden
ausmachen wird. Auch da müssen sie
beraten, erklären, anleiten. Nicht umsonst heißt es, dass man ein Thema erst
dann wirklich verstanden hat, wenn man
es anderen so erläutern kann, dass sie es
ebenfalls verstehen.
Allerdings bin ich nicht der einzige, der
die Akademie für Tiernaturheilkunde
prägt und voranbringt. Denn die ATM
integriert zusammen mit ihrer schweizer
Partnerschule ATN drei Fachbereiche: die
kurativen Berufe, Tiertrainingsberufe und
Management-Tierberufe. Zurzeit sind das
an beiden Schulen 16 Lehrgänge. Ich bin
sehr froh, hier auf kompetente und engagierte Unterstützung durch namhafte
Fachleute und Wissenschaftler bauen zu
können, die sich um die Leitung, Organisation und Förderung der jeweiligen
Sektionen kümmern. Viele Menschen
prägen also die ATM maßgeblich und
tragen dazu bei, dass wir einzigartige
Ausbildungen auf sehr hohem Niveau
und mit einem wirklich ganzheitlichen
Anspruch realisieren können.
Interview Andre Grafe
Es gibt zwar eine Reihe von sehr
nützlichen Geräten, die bei der naturheilkundlichen Behandlung eines Tieres
mit Erfolg eingesetzt werden können.
Dennoch muss ein Tierheilpraktiker den
Organismus des Tieres durchschauen
und alle diagnostischen Methoden
auch ohne Geräte sicher beherrschen.
Deshalb ist die Ausbildung bei uns auch
so facettenreich und umfassend. Und
aus diesem Grund führt für uns auch
kein Weg an modernem E-Learning und
intensiver Evaluation vorbei.
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Ihre Pläne für die Zukunft?
In erster Linie die Weiterentwicklung
unseres Flipped Classrooms. Ich weiß,
dass unsere Schüler gern lernen und
ihre Ausbildung an der ATM sehr ernst
nehmen. Dennoch ist mir wichtig, ihnen
das Lernen zu erleichtern, ihnen zu ermöglichen, schneller zu lernen, mit noch
mehr Freude am Lernen und eingebunden in Lern-Netzwerke.
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten,
welche wären das?
Ich bin sehr dankbar dafür, gesund und
mittlerweile Opa von zwei hinreißenden
kleinen Enkeltöchtern zu sein. Entsprechend wünsche ich mir, mehr Zeit mit
meiner Familie zu haben, mir diese Zeit
zu gönnen und zu nehmen. Und natürlich hoffe ich, dass alle unsere geplanten
Projekte erfolgreich realisiert werden
können und von den Studenten angenommen werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
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