ASO! Augsburg Süd-Ost September 2016 | Page 11

ASO ! September 2016

100 Jahre

1916 – 2016
Wieder ein Jubiläum in Hochzoll : der Holzerbau wird 100 – das muss gefeiert werden . Obwohl der Weltkrieg seit zwei Jahren tobte und das Leben auch in der Heimat zusehends schwerer wurde , bekam Hochzoll im Herbst 1916 ein neues , schönes Schulhaus . Es war bereits das dritte nach der Alten Schule an der Friedberger Straße und dem sog . Fuchsbau in der Salzmannstraße , erbaut in den Jahren 1875 und 1901 . Notwendig geworden war der Neubau durch das rasante Wachstum Hochzolls um die Jahrhundertwende . Drei Jahre nach dem Anschluss an Augsburg bekam der 2000-Seelen-Ort ein stattliches Schulhaus , wie es sich das selbständige Hochzoll niemals hätte leisten können . Otto Holzer , der Augsburger Stadtbaurat , hatte es geplant . Auf die Hochzoller Schule setzte er einen zierlichen Uhrturm mit Schlagwerk , weil es damals in dem ärmlichen Ort zwar zwei Kirchen , aber weder Türme noch eine Turmuhr gab . Über mehr als 60 Jahre drückten in den sieben Schulsälen des Holzerbaus Hochzoller Schüler die Schulbank . Dann wurde er durch die Neubauten in seiner Nachbarschaft für den Unterricht nicht mehr gebraucht . Der Stadtrat beschloss den unter Denkmalschutz stehenden Bau zu sanieren und das Erdgeschoss zu einem Bürgertreff auszubauen . Seitdem finden in seinen Räumen vielfältige Aktivitäten statt , die das öffentliche Leben Hochzolls sehr bereichern .
A . Hausmann
Der Bürgertreff möchte den hundertsten Geburtstag seines Zuhauses mit den Freundinnen und Freunden des Stadtteils feiern und lädt zu einer
Geburtstagsfeier
am 11 . September 2016 um 18 Uhr in den Holzerbau ein .
Vorgestellt werden in Kurzvorträgen , die Geschichte der Hochzoller Schulen und eine künstlerische Besonderheit des Baus ( Alfred Hausmann ), der Architekt Otto Holzer und der Umbau zum Bürgertreff ( Wolfgang Tanzer ) und der aktuelle Bürgertreff ( Gregor Lang ). Für musikalischen Rahmen und Imbiss ist gesorgt . Die Aktiven des Bürgertreffs freuen sich über zahlreichen Besuch .

In der Nacht - Kuhseeimpressionen

Teil II * von Wolfgang Magg ( alle Rechte beim Autor )
Die „ Kuhseeimpressionen “ erscheinen in Fortsetzungen , sagt der Autor . Der muss es ja wissen . Es kommen vor : drei Dackel , ein Herr in einem Trachtenjanker , das Erzähler-Ich und eine Parkbank . Die Wellen rauschen und der Mond schaut mehr oder weniger zu . Das ist eigentlich alles . Ach so , angeblich sind Handlung und Personen frei erfunden , was man von den Dackeln eher nicht sagen kann ...
Was vorher geschah : Der Erzähler traf des Nachts Dr . Bergglauber , beigeordneter Bauingenieur bei der Stadt Augsburg ...
- Ja , ich seh ‘ schon , Sie sind ein guter Beobachter , die Hunderl richten sich nach dem Magnetfeld aus , meine Spürhunderl .
Der Mann versank in Schweigen .
- Und was hat Sie speziell hierher verschlagen ? Hochbau ? Tiefbau ? Phantombau ?
Bei jedem seiner Schlagworte zuckte einer der Dackel zusammen , vielleicht markiert das ihre Zuständigkeit ( oder sie heißen ganz einfach so ).
- Hochbau , sagte ich wie in Trance , und schaute auf die Tiere , und richtig , der eine Rote schreckte mit der Schnauze hoch . Ja vielleicht tut sich mir da unverhofft eine stadtgestalterische Verdienstmöglichkeit auf , dachte ich .
- Wissen Sie , sind wir doch einmal ehrlich , sagte Bergglauber , ich habe das so im Urin meiner Hunde ... Sie sind sicher neu im Geschäft , ich will Sie nicht drängen ... nehmen Sie als Anfänger , ich will Ihnen nicht zu nahe treten , aber als Anfänger , da nehmen Sie Phantombau !
Nach dem pflichtschuldigen kurzen Aufjaulen des zweiten Dackeltieres fuhr er fort :
- Für Phantombau brauchen Sie praktisch keine Vorkenntnisse ... da kommen Sie schneller und einfacher zu einer Straßenbaustelle als wie eine Jungfrau zum Kind ... und jeder fängt mal klein an ...
Ich fühlte mich nicht sehr komfortabel auf dieser Bank . Es war merkwürdig warm und kalt zugleich , es wehte kein Lüftchen , nur von den Dackeln stieg der unnachahmliche Duft von taunassem Hund hoch . Ich muss was Freundliches sagen , und so sagte ich mit schwerer Zunge :
- Sind Ihre Hunderl verwandt ? Vielleicht Geschwister ? Gell , dann lässt man sie auch gern beisammen ?
- Nein , nein , reden Sie keinen Unsinn . Als Spürhund usw . kommt höchst selten auch nur ein einziger Experte aus einem Wurf . Diese Tiere durchlaufen eine harte Ausbildung in verschiedenen Sparten , mehr als ein Stadtrat , das kann ich Ihnen versichern , haha . Die Hunde müssen die Prüfungen in Blindenhund , Spürschnüffler und Flughund ablegen ! Aber - zur Sache : Für eine Phantombaustelle für sagen wir 18 Wochen brauchen Sie nur ein
Loch in der Straße oder auf einem Gehweg oder einem Platz , ich empfehle Platz mit Brunnen , und die Absperrung . Die Stadtverwaltung hat 20 000 Absperrungselemente angeschafft , das sind fast ein Absperrungsteil für 10 Einwohner , das halten wir für demokratisch vertretbar . Also für ein Loch ...
Die Hunde hatten nervös geknurrt , vielleicht bewegte sich ein anderes Tier im Schilf ?
- ... für so ein Loch brauchen Sie mindestens acht Absperrelemente , die kennen Sie ja , die rot-weißen , die stellt die Stadtverwaltung , und , ja , eine Baumaschine sollten Sie schon noch daneben auffahren lassen , das ist wichtig für die Abrechnung ; die Baumaschine können Sie mieten , Sie kennen vielleicht diese Firma neben der Autobahn , und die Baumaschine postieren Sie am besten außerhalb der Baustelle . Auch ein Dixi-Klo macht sich gut . Straßensperrung und Verkehrsschilder und Umleitungsschilder , das organisiert alles die Stadt , die sind ja dankbar , auch gerade die Politik , dass etwas vorangeht . Ein Schild mit der Aufschrift Hier bauen die Stadtwerke für Sie geht extra .
Eine Fledermaus schmierte schräg durch den tiefblauen Äther , geckerte .
- Das Stadtbauamt genehmigt alles . Nehmen Sie eine Straße oder einen Platz , wo vor zwei Jahren schon einmal eine Phantombaustelle war , das erleichtert der Verwaltung die Arbeit . Das ist so ein Geschäftsmodell ‚ Auferstehung für jedermann “, gell , so eine Baustelle ist ja wie ein Grab für das Geld , das man da hineinwirft ... es gibt für alle genügend . - Ich empfehle mich !
Ich schaute neben mich . Wie ein Spuk waren Grüner und Rote verschwunden .
Rumms ! Ich schrecke hoch . Bin ich denn wirklich mit der Schnauze auf der Tastatur gelegen ? Aber ich will jetzt nicht ins Bad gehen , um über dem Waschbecken ein lächerliches WERTZUIOPÜ auf meiner Stirn zu lesen , und das in Spiegelschrift . Waren da nicht gerade drei muffelnde Dackel und ein Bauingenieur von der Stadt zu Gange ??? Hirngespinste , Hirngespinste . Hab ich doch sonst nie .
Fortsetzung folgt ...
* Die ASO ! -Ausgabe August mit Teil 1 ist noch bei uns erhältlich . Außerdem online hier : www . 12steiert . de / aso