Sonntagsblatt 5/2016

S onntagsblatt Nr. 5/2016 Gegründet von Dr. Jakob Bleyer im Jahre 1921 Informationen, Meinungen MOTTO Schwierigkeiten scheinen nur da zu sein, um überwunden zu werden. E. T. A. Hoffmann Die neue bunte ungarn- deutsche Medienwelt LdU baut ihre Medienpräsenz aus / monatlicher Rundbrief ergänzt Presseberichte / was bringt sie uns? Von Richard Guth Manchmal gebührt es, Respekt zu zollen für Leistungen. Die Überschrift dieses Beitrags scheint womöglich ironisch klingen, obwohl es nicht dessen Intention ist. Die neue bunte Medienwelt ist ein Phänomen unserer Zeit, ein unumgängliches, ein Muss. Sich professionell zu vermarkten gehört einfach dazu. So verwundert es nicht, dass auch die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) ihre Medienpräsenz in letzter Zeit deutlich ausgeweitet hat. Presseberichte angefertigt im Auftrag von der LdU durch die ehemalige „Unser Bildschirm”-Redak - teurin Kristina Szeiberling aus Fünfkirchen, sind wir aus der Vergangenheit gewohnt: Ein recht neues Produkt ist hingegen der DAS SCHWABENLIED Gedicht von B. Schwabe = Jakob Bleyer Vertont von Thomas Thaller Gott segne tausendmal dich, Ungarland Du Heldenwall der Christenheit! Mit deutschem Herzen, treuer Schwabenhand Stehn fest zu dir wir alle Zeit. Vom Rhein und Schwarzwald kam der fromme Ahn. Bracht deutschen Fleiß und Schwabenbrauch; Durch Sumpf und Wildnis brach sein Mut sich Bahn Gesegnet reich von Gottes Hauch. Wo einst gestampft der Türkenpferde Huf, Im Kampfe floss das Ungarblut: Da deutscher Schweiß und Schwabenarbeit schuf Der Ähre Gold, der Trauben Glut. Dem Ahnenerbe bleib der Enkel treu Der Schwabenart, dem deutschen Wort; Treu auch in jeder Not, von Arglist frei, Dem Bruder Ungar immerfort. Jakob Bleyer Gemeinschaft e.V. Rundbrief der LdU, der jeden Monat über Programme, LdU- Beschlüsse, Ereignisse und Projekte berichtet. Verstärkt durch eine regelmäßig gepflegte Facebook-Seite und ein Youtube-Konto versucht diese Medienlandschaft einen Einblick in das Leben der deutschen Gemeinschaft zu gewähren, streng zweisprachig, mit Deutsch an der ersten Stelle. Diese Bemühungen verdienen Res - pekt. Die Überschrift „Sommerpause? Nicht bei uns!” eines Pres - seberichts, in dem es um Beschlüsse geht, die „von nachhaltigem Denken und verantwortungsvollem Handeln” zeugten, versprü- hen geradezu Euphorie und Tatendrang, wenngleich die meisten Beiträge doch von zurückhaltender Berichterstattung, wenngleich naturgemäß mit einem optimistischen Grundton, geprägt sind. Was bringt uns aber diese bunte neue Medienwelt? Eine Frage, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Die Kritiker würden sagen, es wäre nichts Anderes als die Fortsetzung des „bôgatyás”- Blendwerks, eine Scheinrealität, die hier geschaffen werde, um sich selbst und die große Öffentlichkeit zu beschwichtigen. Die leicht opportunistisch angehauchten Optimisten mit progressiver Prägung würden sagen, dass ein solcher Medienauftritt notwendig sei, um Präsenz und Stärke zu zeigen, die Gemeinschaft zusam- menzuhalten, und nicht zuletzt um die Generation Internet zu erreichen. Beide Seiten mögen Recht behalten. Man könnte es auch als Vertrauensvorschuss betrachten, denn seit diesem Sommer steht die Strategie der LdU bis 2020 – auch im Rundbrief vorgestellt – mit Indikatoren, die in vier Jahren wohl überprüft werden müss- ten, und mit vielen Handlungsbereichen in Politik, Vereinswesen, Bildung, Kultur und Kirche. Visionen und Ziele, ohne deren Verwirklichung diese „neue bunte Medienwelt” wirklich als ein Potemkinsches Dorf erschei- nen wird.